Hospizarbeit in der Region Süd-Ost-Niedersachsen

 

Dieser Bericht ist eine Gemeinschaftsarbeit der teilnehmenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Hospiz-Initiative Salzgitter e. V.; Foto v. l. n. r. Angelika Fiegen, Rosmarie Gebert, Marion Weichler-Oelschlägel, Hannelore Inschläger und Regina Körner. Aufgrund der Erkrankung der Koordinatorin Ina von Rössing nahm als Vertreter für den Verein, das Vorstandsmitglied Heribert Pietschmann am 1. Ehrenamtstag teil.

Am 10. März 2018 trafen sich auf der idyllisch gelegenen Burg Warberg ca. 60 ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sowie Hauptamtliche aus neun Hospizvereinen der Region Süd-Ost-Niedersachsen zum 1. Ehrenamtstag unter dem Motto: EHRENAMT STÄRKEN – GEMEINSAM UNTERWEGS. Begrüßt wurden die Anwesenden um 10:00 Uhr im Vortragssaal von dem Vorsitzenden der Hospizarbeit Helmstedt e.V., Joachim Scherrieble. Entstanden sei die Idee, so Scherrieble für dieses Projekt bei den regelmäßig stattfindenden Treffen der Hauptamtlichen und der Koordinatoren der Vereine. Es ist allen Hauptamtlichen und Koordinatoren ein großes Anliegen, die „vielfältig ausgeprägte Kultur in unserer Gesellschaft zu begleiten.“ Finanziell unterstützt wurde dieses Projekt von „Hand in Hand“ für Norddeutschland. Ein besonderer Dank wurde den Organisatoren des Treffens, Prof. Roswitha Bender, der Vorsitzenden der Hospizarbeit Braunschweig e. V. und dem hauptamtlichen Mitarbeiter Ulrich Kreutzberg, Koordinator und Geschäftsführer des Vereins, unter lang anhaltendem Applaus zu Teil. Ulrich Kreutzberg sagte im Anschluss daran, dass es für die beteiligten Vereine sehr wichtig gewesen war, die „ganze Bandbreite der Sterbebegleitung in den Vorträgen und den Workshops zu erfassen“ und bedankte sich bei allen Vereinen für die Unterstützung bei den Vorbereitungen.

Die Vortragsreihe wurde gegen 10:30 Uhr mit Renate Lohmann, Leiterin des Hospizdienst Oldenburg und Mitglied im Vorstand des HPNV mit dem Thema: „Die besondere Qualität ehrenamtlicher Arbeit“, eröffnet. Renate Lohmann blickte in Ihrem Vortrag kritisch in die Zukunft, und erklärte, dass die Hospizarbeit immer mehr in den Hintergrund gerät und die palliativmedizinische Versorgung an erster Stelle rückt, denn ohne ginge es wohl nicht mehr. Renate Lohmann machte deutlich, dass das Ehrenamt in der Hospizarbeit politische Arbeit ist, dass dies die Rolle der ehrenamtlichen Mitarbeiter ist, dass es noch nicht erreicht ist, das der Mensch im Mittelpunkt steht und dementsprechend die Hospizarbeit weitergehen muss. Sie appellierte an alle Ehrenamtlichen, auf die politische gesellschaftliche Bühne zurück zu kehren und an die Organisation der Vereine, den ehrenamtlichen Mitarbeiter als liebevolles, verständliches, kritisches Gegenüber zu sehn. Das ist für Sie Haltung und auf Augenhöhe. Renate Lohmann beendete Ihren Vortrag mit den Worten: „Die Reflexion der eigenen Haltung muss vor der eigentlichen Handlung erfolgen, denn Qualität ist, das Mensch sein!“

Volkmar Schmuck, Foto unten links im Bild, Pastor und Klinikseelsorger in Wolfenbüttel, wurde folgend von Ulrich Kreutzberg, Bildmitte, anmoderiert und widmete sich dem Thema: „Vom Klang des Lebens“ Spiritualität in Resonanz. Er begann seinen Vortrag mit der Frage. „Wie klingt mein Leben, wenn ich eine Glocke anschlage?“ Volkmar Schmuck benutzte dazu eine Metapher, indem er heiter und selbstlächelnd den Mensch mit einer Glocke verglich, was zum Schmunzeln unter den Teilnehmenden beitrug. Eine Glocke muss angeschlagen werden damit sie klingt, wie sie dann

Foto: Privat v. H. Inschläger

klingt, hängt davon ab, wie sie angeschlagen wird. Ein Mensch redet in der Regel, wenn er angesprochen wird, wie er redet, hängt davon ab, wie er angesprochen wird. Der Klang des Lebens ist von den unterschiedlichsten Faktoren im Leben und von der Situation in der sich der Mensch gerade befindet, abhängig. „Spiritualität ist eine Gestaltungsaufgabe; sie braucht Übung und Pflege, aber sie bleibt auch immer Antwort auf das, was uns entgegenkommt. Es geht immer um Zulassen und Gestalten.“ Mit diesen Worten beendete Volkmar Schmuck seinen Vortrag und wurde dafür mit viel Applaus belohnt.

Der dritte Vortrag „Mit den Toten Leben – Trauer begleiten als Gratwanderung“ wurde von Britta Lange-Geck, Religionspädagogin, Theologin und Trauerbegleiterin mit einem eindrucksvollen Ausschnitt aus dem Film „Mit den Toten Leben“ begonnen. Im Anschluss daran erläuterte sie, dass nach neuesten Befragungen etwa zwei Drittel der Bevölkerung mehr oder weniger bestimmt an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt. Andere wiederrum möchten Ihre ewige Verbundenheit mit dem Verstorbenen bekunden und leben dies auch im Alltag. Und wieder andere, wollen den Verstorbenen mit „überspitzem“ Humor in Erinnerung behalten. Diese Gratwanderung bei der Trauer wurde mit Gedichten und Sprüchen zum Tod, die von Angehörigen oder Freunden und Bekannten inseriert worden waren, mittels Präsentation gefestigt. Britta Lange-Geck beendete den Vortrag mit den Worten: „Die Lebenden müssen mit dem Tod leben und die Toten mit den Lebenden“. Ein Beispiel:

Du bist mir nah 

Jetzt liegst du da in uns’rem Grab, dem Platz an deiner Seite, ich jetzt schon meinen Namen gab und alles gründlich vorbereite. Nur deine Seele ist noch da, fest verankert tief in mir, so bist du mir für immer nah, doch körperlich, da fehlst du mir. Deine Liebe, deine Wärme, dein Lachen, deine Zuversicht, davon ich immerfort noch schwärme. Ich sehe dich im hellen Licht, wie du, befreit von allen Plagen, mir glücklich beide Hände reichst, nur kannst du nichts mehr zu mir sagen, doch nie von meiner Seite weichst. Noch immer bist du Teil von mir, ich spür’ es deutlich, du bist da, so wie ich immer auch bei dir, so bleiben wir uns ewig nah. -Ernst Hardy Hartmann-

Nachdem die Vorträge beendet waren wies Ulrich Kreutzberg die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreffs der, nach dem Mittagessen stattfindenden Workshops ein. Die Wahl der Teilnahme wurde bereits bei Ankunft auf Burg Warberg von den ehrenamtlichen Mitarbeitern entschieden. Gemeinsam ging es dann über den Hof in den fürstlich gedeckten Speisesaal. Dort wartete ein reichlich bestücktes warmes Büffet darauf, verzehrt zu werden. Bei Hochzeitsuppe, Schnitzel, gefülltem Braten, reichlicher Gemüse- und Beilagen Auswahl fand ein reger Austausch statt. Im Anschluss daran begaben sich die ehrenamtlichen Mitarbeiter in die unterschiedlichsten Räume zu den Workshops. Angeboten wurden die Workshops:

  • „Herausforderung Ehrenamt“
  • „Spirituelle Bedürfnisse beantworten“
  • „Ein anderer Zugang: Das Bild in der Begegnung mit Schwerkranken”
  • „Begleitung im Krankenhaus“
  • „Hospiz macht Schule“
  • „Trauerarbeit in den Vereinen“ und
  • „Achtsamkeit in Bewegung – Mit den Methoden des Meditativen Tanzes, Körpermeditation und Achtsamkeitsübungen das eigene Gewahrsein stärken“

Gegen 15:30 Uhr trafen sich dann alle wieder bei Kaffee und Kuchen im Vortragssaal, um ein kurzes Resümee über die Eindrücke in den Workshops zu berichten. Ulrich Kreutzberg bedankte sich bei allen einzeln mit einem Präsent, die sich bereit erklärt hatten, einen Workshop zu gestalten. Zum Schluss wurden die teilnehmenden Vereine aufgerufen und die ehrenamtlichen Mitarbeiter, des jeweiligen Vereins erhoben sich unter Applaus der Anderen von ihren Plätzen.

Foto: Privat v. H. Inschläger

So fand der 1. Ehrenamtstag bei Kaffee, Kuchen und zahlreichen Gesprächen unter der musikalischen Begleitung der Casual Irish Band aus Helmstedt, mit Pop-Musik aus den Bereichen Irish Folk, Country, Rock und German-Folk einen beachtlichen Ausklang. Alles in allem, war der Ehrenamtstag, von der Ankunft über die Begrüßung bis zum Ende des Tages eine „Runde Sache“. Das liebevolle vertrauliche Umsorgen und die stetige Versorgung durch die Veranstalter und dem Personal der Burg Warberg waren beeindruckend. Die teilnehmenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen der Hospiz-Initiative Salzgitter e. V. sprechen hier für die Teilnahme an einem weiteren, in zwei Jahren „geplanten“ 2. Ehrenamtstag ihre Empfehlung an alle ehrenamtlichen Mitarbeiter aus und bedanken sich nochmals für die hervorragende organisatorische Leistung der Veranstalter.

Das Team der Ehrenamtlichen der Hospiz-Initiative Salzgitter e.V.